Freitag, 6. November 2009

"Wie gehts meiner schönen Frau? Und unserem Sprössling?" fragte er.
Etwas außer Atem antwortete sie:"Gut gehts uns, Lieber, Viki macht gerade sein Mittagsschläfchen. Später könnten wir in den Park gehen und mit ihm spielen. Ist dir das recht?"
Statt zu antworten küßte er sie schon wieder.
"Hast du dich ein wenig nach mir gesehnt, Baby?"
Seine Augen schienen in ihrem Gesicht zu forschen.
Immer noch hatte sie ihm ihr Geheimnis nicht erzählt.
Sie fuhr ihm durch das Haar. "Ja, mein Schatz, das habe ich."
Das stimmte, denn, wenn er da war, verflog alle Langeweile, sie machten zusammen
kleine Ausflüge, hie und da reisten sie auch zusammen in ferne Länder.
Danni wußte, daß vor allem Eugen von Sanders Direktoren die Werke und Liegenschaften leiteten und er eigentlich gar nicht so oft weg müßte, wie er tat.
Es war sein Reisefieber, das schon lange von ihm Besitz genommen hatte, lange, bevor er sie kannte.
Er nahm ihre Hand und lief mit ihr die Treppen hoch.
Vor der Schlafzimmertüre lächelte er verschmitzt und Danni merkte wieder einmal, daß sie ihn wirklich mochte, auch, wenn er wie ein kleiner Junge wie soeben wirkte.
Aber auch seine Leidenschaft (und Liebe)für sie...er war ein wunderbarer Liebhaber, keine Frage.
"Ich hab'  dir was mitgebracht, Liebling!"
"Ja, das tust du doch immer,"flüsterte sie.
"Komm', ich zeig' dir, was...."
Er öffnete die Flügeltüre und schloß sie leise wieder hinter ihnen, ging zum Plattenspieler.
In seiner Hand hatte er nun eine Schallplatte mit blauer Hülle.
Interessiert kam sie näher.
Melina Mercouri.
"Die Schauspielerin.....ja, da war ein Film...ich kenne ihn aber nicht...."
Er nickte. "Ein schöner neuer Schlager mit griechischem Flair,"meinte er lächelnd, nahm die schwarze Scheibe aus dem Umschlag, legte sie auf den Plattenteller....
Nahm seine Frau in den Arm und tanzte mit ihr.
Danni hörte zuerst nicht so auf den Text.
Doch der Refrain ließ sie etwas traurig werden.
Gedanken, so mühsam unterdrückt, kamen in ihr hoch.
"Ein Schiff wird kommen und bringt mir dann den Einen, den ich so liebe wie keinen und der mich glücklich macht.....ein Schiff wird kommen, und meine Sehnsucht stillen....die Sehnsucht mancher Nacht...."
Kurz blieb sie stehen.
"Danni - was ist?"
Sie wischte sich über die Stirne.
'Weg mit euch, ihr ewig aufkommenden Plagegeister.....'

Eugen setzte sich auf das breite Bett, schüttelte seinen Kopf.
Hob seine Hand.....
Zog Daniela, die seine Hand ergriff,  neben sich.
"Meine Sehnsucht nach dir war oft unerträglich, Liebste. Was ist nur los mit dir?"

Sie hob ihren Zeigefinger und legte diesen zärtlich auf seinen fragenden Mund.
Um ihn dann zu küssen.
"Ich brauche dich, Daniela, ich brauche dich so sehr."
Die EIndringlichkeit seiner Worte berührte ihr Herz.
Er öffnete Knopf für Knopf ihrer Bluse und vergrub sein Gesicht in ihrem Ausschnitt.
"Du bist mein, Darling, nur mein....vergiß das nie, bitte!"
Wieder fuhr sie ihm durch die Haare. "Das weißt du doch, Liebster."
"Weiß ich das wirklich, Baby? Oft bist du so abwesend, gar nicht hier, dann wirkst du so traurig auf mich und mich macht dann traurig, daß du dazu schweigst."
"Frag'  mich nicht, Eugen. Frag' nicht, küss' mich lieber. Ich möchte deine Liebe spüren, ganz und gar!"
Die Leidenschaft überkam beide wieder.
Der Arm vom Plattenspieler drehte nur mehr leere Runden, es rauschte und knackste.
Sie hörten das nicht mehr....
~~~~~~~~~~~~~~~~~
Daniela genoß die Stunden und Tage mit ihrem Mann.
Auch Viktor war glücklich, seinen Vater wieder zu haben, welcher viel mit ihm spielte und herum tollte.
Die Tante von Eugen, Tante Emilie, wurde niemals ausgeschlossen, sie war in die kleine Familie integriert.
Doch nach einem viertel Jahr, es war Spätherbst geworden, packte EUgen von Sanders wieder das Reisefieber.
Zwar fragte er seine Frau jedes Mal, ob sie mit ihm käme, was sie anfangs auch tat, aber irgendwann wurde ihr das unstete Leben zuviel und sie blieb mit ihrem Kind alleine im Schloß und den umgebenden Wäldern und Feldern zurück.

So wie ihn das Fernweh packte sie die Sehnsucht wieder nach Martina.
Und sie beschloß, diesmal, nach Wien zu fahren.
Und nicht umgekehrt, daß Klara zu ihr käme.

Tante Emilie verstand die Welt nicht mehr.
Zuerst war Eugen weg und jetzt fuhr sie auch weg.
Und nahm den kleinen Viktor auch noch mit.

Danni waren deren Gedanken egal, ihr Mutterinstikt trieb sie dazu.

Sie setzte Viktor in ihren Wagen, eine schnittige Limousine.
Band sich ein Kopftuch um die dunklen Locken und ihren schlanken Hals, nahm ihre Sonnenbrille aus der Tasche, setzte sie auf, startete den Wagen, drehte das Autoradio auf.....und fuhr in Richtung Wien davon.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Fortsetzung folgt

1 Kommentar:

  1. Sie wird *ihn* treffen, bestimmt!!!


    einen feinen Samstag wünsch ich dir, du Liebe...

    herzlich, Rachel

    AntwortenLöschen